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2. GP Triberg (175km, 3200hm) 08.06.08


Am Sonntag, den 08.06.08 startete ich zusammen mit Patrick zum zweiten Mal beim Grand-Prix in Triberg. Auch diesmal sollte es die 175km-Runde werden. Im Vorfeld stand jedoch der Wetterbericht im Vordergrund. Nachdem die Aussichten Anfang der Woche schlecht waren, wurden sie zum Wochenende hin etwas besser, ehe am Samstag plötzlich wieder von 90% Regenwahrscheinlichkeit die Rede war. So telefonierte ich am Samstag mittag noch mit Patrick, letztlich vertrauten wir dann Jörg Kachelmann. Der Wetter-Guru der ARD sagte kaum Regen voraus. Also ging es Samstag abends mit dem Auto nach Triberg. Wir übernachteten wie auch letztes Jahr in einem Hotel in Nussbach, 1 km von Triberg entfernt. Am Sonntag morgen waren wir dann erst mal froh, dass es nicht regnete. Nach einem kurzen Frühstück standen wir dann um kurz vor 9 Uhr zusammen mit ca. 200 anderen Sportlern am Start.


Triberg Start.jpg
Kurz vor 9 Uhr. Der Start füllt sich langsam.

Den ersten leichten Anstieg zur Wilhelmshöhe legte das Feld fast geschlossen und in einem angenehmen Tempo zurück. Doch auf der nachfolgenden Abfahrt zerbrach es in viele kleine Teile. Es dauerte eine Weile bis sich im folgenden fast 20km langen leicht abfallenden Teilstück wieder größere Gruppen bildeten. Doch nach einiger Zeit fanden wir uns einer großen Gruppe wieder. So konnten wir ohne viel Körner zu verlieren aber trotzdem mit hohem Tempo dem ersten Anstieg zum Kandel entgegenrollen. Hier zerbrach die Gruppe dann aber recht schnell. Ich versuchte einen runden Tritt und ein für mich angenehmes Tempo zu finden. Patrick tat dasselbe, fuhr aber schon nach kurzer Zeit einige Meter voraus. Ich behielt mein Tempo bei und überholte trotzdem immer wieder einzelne Fahrer oder kleine Gruppen. Der gesamte Anstieg verlief nach dem gleichen Schema. Ich sah vor mir ein oder zwei Fahrer, schloss langsam die Lücke, fuhr einige Zeit mit, ehe ich überholte und versuchte an die nächsten Fahrer heranzukommen. Lange Zeit sah ich auch Patrick noch vor mir. Aber irgendwann verschwand er im aufziehenden Nebel ganz aus meinem Blickfeld. Gegen Ende des Anstieges formierte ich mit zwei anderen Radsportlern noch eine gut funktionierendes Team. So überholten wir noch mal einige Teilnehmer und kamen schließlich schon leicht gezeichnet an der ersten Verpflegungsstelle am Kandel an.


Dort sah ich dann auch Patrick wieder, der ebenfalls zum Ende hin noch mal richtig Tempo gemacht hatte. Nach einer kurzen Verpflegungspause sah Patrick seine Mitstreiter vom letzten Oberschwaben-Marathon und wir beschlossen, zusammen mit ihnen die folgende Abfahrt in Angriff zu nehmen. Auch den nächsten kurzen Anstieg fuhren wir in dieser Gruppe, ehe es erneut ins Tal Richtung Kirchzarten ging.


Es folgte der zweite längere Anstieg zum Thurner. Hier hatten wir letztes Jahr bedingt durch die Hitze Höllenqualen durchleiden müssen. Dieses Jahr war es Gott sei Dank kühler. Trotzdem verlangt der Thurner dem Radler einiges ab. Immer wieder gibt es längere steile Rampen mit über 10% Steigung. Ich versuchte trotzdem weiter an der Gruppe um Patrick dran zu bleiben, auch wenn ich hier bereits mehr Körner verbrauchte als mir lieb war. Mein Plan sah eigentlich vor, den GP in Triberg eher locker zu fahren, weil ich die Woche darauf beim Trois Ballon in den Vogesen starten wollte. Aber wie es nun mal so ist, mit dem Ehrgeiz. Man lässt ungern eine Gruppe ziehen, wenn man weiß, dass man eigentlich mithalten könnte. So erreichte ich schließlich mit Patrick und den anderen die zweite Verpflegungsstelle am Thurner.


Wieder dauerte unsere Rast nicht lange, aber doch lange genug, um den Anschluss an unsere Gruppe zu verpassen. So musste ich direkt nach der Verpflegungsstelle erst mal ordentlich Tempo machen, um sie wieder einzuholen. Nach einer kurzen Abfahrt folgte der nächste Anstieg. Hier bemerkte ich zum ersten Mal ein kurzes Ziehen im Oberschenkel. Ich versuchte mich auf meinen Tritt zu konzentrieren um so möglichst kraftsparend weiter zu fahren. Dies war hier aber gar nicht so einfach, gab es doch immer wieder kurze Rampen mit Steigungen um die 15%. Im folgenden Flachstück wurde weiter ordentlich Tempo gemacht. Allerdings fühlte ich mich in dieser Gruppe nicht sonderlich wohl. Ein gleichmäßiges Fahren war hier einfach nicht möglich. Immer wieder musste ich Tritte auslassen, nur um kurz danach wieder ordentlich in die Pedale zu treten, um den Anschluss nicht zu verlieren. Dies gab mir dann wohl den Rest. Kurz vor einer Abfahrt bekam ich einen Krampf im Oberschenkel. Ich versuchte zunächst im Wiegetritt weiter zu fahren, allerdings ohne Erfolg. Ich musste absteigen.


Patrick bekam davon nichts mit. Ich machte mir aber auch keine großen Sorgen, ihn für den Rest des Tages nicht wieder zu sehen. Nach meinem Tachostand waren wir nur einige Kilometer von der nächsten Verpflegungsstelle in Furtwangen entfernt. Da würde ich ihn schon wieder treffen. Aber zunächst einmal musste ich wieder aufs Rad und irgendwie weiter fahren. Ich schaltete einige Gänge runter und rollte ganz langsam los. Bestimmt würden etliche Fahrer nun an mir vorbeifliegen, schließlich hatten wir mit unserer Gruppe doch Einige überholt. Zu meiner Verwunderung überholte mich aber nur ein einziger Fahrer und auf der anschließenden Abfahrt konnte ich mich einigermaßen erholen. So schaffte ich es sogar im letzten kurzen Anstieg den Anschluss an eine kleine Gruppe herzustellen und rollte mit ihnen zusammen nach Furtwangen.


Dort wurde dann erst mal die obligatorische Gulasch-Suppe gegessen. Ich erzählte Patrick von meinen Problemen und er wusste sofort was zu tun war. Die nächsten 20 km bis zur letzten Verpflegungsstelle spendete er mir Windschatten und sorgte dafür, dass ich einigermaßen kraftschonend und trotzdem in ordentlichem Tempo das letzte Depot auf der Friedrichshöhe erreichte. Leider hatten wir auf dem gesamten Teilstück keine weiteren Fahrer um uns herum, so daß Patrick alles alleine im Wind fahren musste, was er allerdings mit Bravour meisterte. Auch hier machten wir nicht lange Pause. Vor uns lagen die letzten 25 km und nur noch ein ernstzunehmender Anstieg. Mittlerweile hatte ich mich einigermaßen erholt und konnte Patrick auch wieder beim Tempo machen unterstützen. So gelang es uns wieder den Anschluss an eine größere Gruppe herzustellen und einige Zeit mit ihnen mitzurollen. Ca. 15 km vor dem Ziel öffnete der Himmel dann zum ersten Mal an diesem Tag seine Schleusen und es ging ein heftiger Schauer nieder. Mir war das zu diesem Zeitpunkt eigentlich völlig egal. Letztlich hatten wir so etwas erwartet und es hätte sicherlich viel schlimmer kommen können. In Anbetracht des nahen Zieles verzichteten wir dann auch darauf, unsere Regenjacken anzuziehen. Nach ein paar Kilometern war der Spuck dann auch schon wieder vorbei. Es folgten die letzten Kilometer bergab Richtung Triberg. Durch den ordentlichen Fahrtwind auf der teilweise steilen Abfahrt, wurden unsere Trikots auch schon fast wieder trocken. Schließlich erreichte ich nach 175 km, ca. 3200 hm, einer reinen Fahrtzeit von 6:34 h und einem Schnitt von 26,7 km/h müde aber glücklich und erleichtert das Ziel in Triberg. Damit waren wir um mehr als eine Stunde schneller als im Jahr zuvor, als ich allerdings noch mit meinem Crossbike unterwegs war.



Fazit:

Trotz aller Bedenken am Tag zuvor; die Entscheidung in Triberg zu starten war sicher kein Fehler. Bis auf den kurzen Schauer am Schluss, war das Wetter eigentlich ideal. Durch den ständig bedeckten Himmel, war man selten der Sonne ausgesetzt. Da wir dieses Jahr im Gegensatz zum Vorjahr auch den offiziellen Start nicht verpassten, konnten wir von Beginn an immer wieder in großen Gruppen mitfahren. Dies spart nicht nur jede Menge Körner, sondern macht auch einfach mehr Spaß. Außerdem motiviert es unglaublich, wenn man an den Anstiegen nicht alleine unterwegs ist, sondern immer wieder Radler vor sich sieht und versuchen kann die Lücken zu schließen. Allerdings habe ich an diesem Tag auch mein Vorhaben aufgegeben, eine Woche später den Trois Ballon zu fahren. Ich habe in Triberg einfach zu viel Kraft gelassen. Es kann durchaus sein, dass der Körper sich bis dahin wieder erholt hätte. Aber Marathon fahren stellt nicht nur Anforderungen an den Körper, sondern auch an den Geist. Und die Vorstellung nur 6 Tage später wieder 200 km und dann mehr als 4000 hm zu bewältigen und sicher an meine Grenzen der körperlichen Belastbarkeit zu gehen, war nur sehr schwer zu ertragen. Patrick sah das genau so. Also begruben wir auch gleich unser Vorhaben, im Juli den Bühlertäler Radmarathon und eine Woche später den Highlander zu fahren. Stattdessen heißt es jetzt schnell regenerieren und ordentlich trainieren, damit im Juli der HIGH-Lander auch zu einem HIGH-Light wird.