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Frühlings-"Trainingslager" auf Mallorca vom 21.03.09 - 28.03.09

    Tag1 (Einroll-Runde über Sa Pablo und Sineu)

    Tag2 (Petra, Manacor)

    Tag3 (Santuari de Sant Salvador)

    Tag4 (Ruhetag)

    Tag5 (Cap de Formentor)

    Tag6 (Der Klassiker: Sa Calobra)

    Tag7 (Ausroll-Runde über Muro und Sineu)


1. Tag (Einroll-Runde über Sa Pablo und Sineu)


Samstagnacht, 2:30 Uhr, der Wecker klingelt. Was sich anhört wie die neueste Taft-Werbung war der Beginn des Abenteuers Mallorca! Nach einem fürchterlichen Winter freute ich mich trotz der kurzen Nacht auf die Insel der Radfahrer. Die Aussicht endlich wieder Sonne auf den Armen und Wind um die Waden zu spüren, ließ die Müdigkeit vergessen. Nach einem kurzen Frühstück belud ich mein Auto und machte mich auf den Weg nach Leinfelden. Dort hatte ich über Urlaubsparker.de einen Parkplatz für eine Woche einschl. Transfer zum Flughafen für 27,- Euro gebucht. Es klappte alles hervorragend und so stand ich um 4:30 Uhr auf dem Flughafen Stuttgart. Gemessen an der frühen Zeit, war schon einiges los. Noch nie hatte ich so viele Reisende mit Radkoffern gesehen. Unser Flug war wohl nicht der einzige nach Mallorca. Nach kurzer Wartezeit erschienen auch Patrick und Fabian, sein Trainingskollege aus Ulm. Pünktlich um kurz nach 6 Uhr hob unser Flieger dann ab gen Süden. Um 8:00 Uhr begrüßten uns bereits auf dem Flughafen in Palma die ersten Sonnenstrahlen. Nach einem einstündigen Transfer hatten wir schließlich unser Domizil für die nächsten 8 Tage, das Hotel Gran Vista in Can Picafort erreicht. Zwar mussten wir mehr als eine halbe Stunde warten, bis wir einchecken konnten, dafür waren unsere Zimmer bereits bezugsfertig.


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Blick von meinem Hotelzimmer auf die Küste in Richtung Alcudia und die dahinter liegenden letzten Ausläufer des Tramuntana-Gebirges

Wir packten schnell unsere Koffer aus und aßen an der Bar am Hotelpool noch eine Kleinigkeit. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen nahe der 20° wusste ich bereits jetzt, dass die Entscheidung nach Mallorca zu fliegen richtig war. Kurz danach gesellte sich auch Markus, ein Berufskollege von Fabian der aus Düsseldorf angereist war, zu uns. Jetzt waren wir also komplett. Zu viert machten wir uns auf den Weg zur hoteleigenen Radsport-Station und holten unsere Räder ab. Für 127 Euro gab es für 8 Tage ein Cube Agree mit Dreifachschaltung einschl. Radversicherung. Danach ging es endlich los.


Zum ersten Mal in diesem Jahr lautete die Trikotkombination kurz/kurz! Wir fuhren eine flache Runde über Sa Pablo und Sineu. Zurück ging es über Santa Margalida, auf einer der vielen „Wellblech-Strecken“ auf Mallorca. Ich fuhr anfangs viel im Wind, aber darauf hatte ich mich schon eingestellt. Patrick hatte ja nach wie vor mit Kniebeschwerden zu kämpfen und Markus weilte erst seit 3 Monaten im Kreis der Rennradler. Unser Tempo war aber wie es sich für einen Prolog gehört, eher gemächlich. Patrick und Fabian waren mit dem Garmin Edge 705 unterwegs. Auch wenn ich von hinten teilweise unterschiedliche Abzweigungshinweise von den beiden hörte, war es doch angenehm ganz ohne lästiges Kartenstudium durch die Landschaft zu pedalieren.

Nach 2:11 h, 55 km und 250 hm war unsere erste Tour beendet. Mein Polar zeigte einen Durchschnittspuls von 114 an, trotzdem spürte ich meine Waden! Hoffentlich würde das die nächsten Tage besser werden. Nach einem tollen Abendbuffet ging es ab auf unsere Zimmer. Ich freute mich erstmal über den ersten BVB-Sieg diesen Jahres. Den Klitschko-Kampf erlebte ich dann aber nicht mehr. Ich war einfach zu müde und schlief bereits um 22:30 Uhr ein.

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2. Tag (Petra, Manacor)


Am nächsten Tag klingelte bereits um 8:00 Uhr der Wecker. Naja, eigentlich klingelte gar nichts. Ich hatte so schlecht geschlafen, dass ich bereits vor 8:00 Uhr wach wurde. Um 9 Uhr ging es zum Essen und wir bedienten uns reichlich an dem leckeren Frühstücksbuffet. Um 11 Uhr starteten wir bei erneut strahlend blauem Himmel dann zu unserer zweiten Tour. Zuerst ging es über Santa Margalida Richtung Petra. Dieses Teilstück waren wir tags zuvor bereits gefahren, allerdings in die andere Richtung. Doch bereits kurz nach dem Start der erste Schreck. Fabian hatte schlagartig Luft aus dem Hinterreifen verloren. Da die Luft aber nach erneutem Aufpumpen zu halten schien, ging es kurze Zeit später weiter. Es sollte unser einziger „Defekt“ während der gesamten Woche bleiben. In Petra bogen wir von der Hauptstraße ab und fuhren in einer kleinen Schleife über ein wunderschönes Sträßchen und quasi ohne zusätzlichen Verkehr nach Manacor. Von dort ging es weiter Richtung Arta. Kurz nach Manacor überraschte uns dann allerdings eine längere Baustelle und ein daraus resultierendes Schotterstück. Nur gut, dass es nicht unsere eigenen Bikes waren, die wir zu allem Unglück auch noch bei heftigem Gegenwind über die Schlaglochpiste trieben. Leider war der Asphalt, den wir auf dem folgenden welligen Teilstück unter die Räder bekamen auch nicht optimal.


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Auf einsamen Straßen unterwegs nach Arta

Von Arta aus ging es dann wieder auf besserem Belag nach Can Picafort. Hier wurde dann erstmals auch ein wenig das Tempo erhöht. Nach 3:12 h, 77 km und 620 hm erreichten wir schließlich wieder unser Hotel. Nachdem wir geduscht hatten, belagerten wir dann erstmals die Tischtennis-Platte des Hotels. Ein Ritual, das uns ähnlich wie bei „Und täglich grüßt das Murmeltier“, für die gesamte Woche erhalten bleiben sollte. Nach einem wieder einmal leckeren und ausgiebigen Abendessen durfte ich mich abends dann noch über den HSV-Sieg gegen Schalke freuen.

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3. Tag (Santuari de Sant Salvador)


Unsere nächste Tour starteten wir um 10:30 Uhr. Es ging zunächst wieder an der Küste entlang und später ins Landesinnere nach Manacor. Auch diesmal mussten wir wieder die Schotterpassage überstehen. Ein kurzer Versuch das Teilstück zu umgehen scheiterte. Da wir diesmal aber Rückenwind hatten, war die Passage schneller und problemloser überwunden als tags zuvor. Da der Mallorca-Aufenthalt nicht nur reiner Radurlaub sein sollte, sondern auch ein wenig der Formsteigerung dienen sollte, fuhr ich auf dem folgenden Teilstück von Manacor nach Felantix 3x10 Minuten K3-Intervalle. Der dritte Intervall passte dann ziemlich genau auf den Anstieg zum Kloster Santuari de Sant Salvador.

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Blick auf das Kloster Sant Salvador am Beginn des Anstieges

Die Straße windet sich in etlichen Serpentinen dem Gipfel entgegen. Immer wieder darf man auch tolle Ausblicke genießen. Der Anstieg ist zwar nur 6 km lang, hat aber auf den letzten 4 km immerhin eine durchschnittl. Steigung von 8% zu bieten. Dadurch kam ich dann auch zum ersten Mal richtig ins Schwitzen. Die Straße zum Kloster ist natürlich alles andere als ein Geheimtipp, sondern auf Mallorca sehr bekannt. Dadurch trafen wir hier auch etliche andere Radler. Oben wurde dann erstmal eine längere Pause gemacht.

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Blick vom Kloster Sant Salvador auf das vorgelagerte Steinkreuz

Danach ging es die gleiche Strecke wieder zurück nach Felantix zurück. Von dort führte uns unser Weg nach Petra. Fabian fuhr auf diesem Teilstück viel im Wind und schlug auch ein ordentliches Tempo an. Als ihn Markus nach einiger Zeit ablöste und das Tempo eher noch anzog, bremste uns Patrick ein. Sein lädiertes Knie hatte ihm bislang keine Probleme bereitet. Dies sollte aber auch so bleiben. Also fuhren wir das letzte Stück wieder in moderatem Tempo. Die Strecke von Petra zurück zur Küstenstrasse MA-12 machte dann auch wieder richtig Laune. Leicht abfällig, kaum Verkehr und ein super Straßenbelag; dazu nach wie vor Sonne satt, so hatte ich mir das vorgestellt.

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Die endlos lange, schnurgerade Bergab-Passage zwischen Petra und der Küste

Unsere dritte Tour endete nach 104 km, 4:15 h reiner Fahrtzeit und 940 hm wieder in Can Picafort. Bis wir nach dem Duschen wieder an der Pool-Bar saßen, war es schon nach 16:00 Uhr. Demnach gab es dort schon kein warmes Essen mehr. Aber mit Kaffee und Kuchen konnte die Zeit bis zum Abendbuffet auch problemlos überbrückt werden. Bevor es allerdings zum Essen ging, wurde wieder das inzwischen obligatorische Tischtennis-Turnier abgehalten. Patrick allerdings nutzte diese Zeit immer um sich ausgiebig zu dehnen, um so seine Knieprobleme gar nicht erst erneut auftreten zu lassen.

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4. Tag (Ruhetag)


Nach drei mehr oder weniger anstrengenden Tagen, gönnten wir uns an Tag 4 einen Ruhetag. Gefrühstückt wurde erst um 9 Uhr, dafür aber wieder reichlich. Während Patrick seine Beine locker fahren wollte und dies durch einen Kurztrip nach Alcudia auch tat, belagerte der Rest die Poolanlage. Da es sogar noch etwas wärmer als die Tage zuvor war, konnte man sich herrlich in der Sonne erholen.

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Der Pool des Gran Vista. Trotz Ankündigung hab ich ihn nie benutzt!

Selbstverständlich wurden die Ruhephasen unterbrochen durch diverse Tischtennis-Battles. Kurz vor dem Abendessen wurde dann auch noch die Minigolf-Anlage des Hotels ausgiebig getestet. Nach dem Abendbuffet gönnten wir uns zur Feier des Tages dann noch einen Cocktail in der Hotelbar. Gut erholt konnten wir uns also nun auf die nächsten Etappen freuen.

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5. Tag (Cap de Formentor)


Am fünften Tag ging es erneut schon um 8:00 Uhr aus den Betten. Ich hatte wie immer fürchterlich geschlafen. Einen Grund hierfür konnte ich allerdings nicht ausmachen. Weder waren die Betten schlecht, noch wurde die Nachtruhe gestört. Ärgerlich war es trotzdem. Um 10 Uhr schwangen wir uns in alter Besetzung auf die Räder. Zunächst ging es nach Alcudia auf einem breiten Radweg neben der Straße, beide mit feinstem Asphalt versehen. In Port de Pollenca begann dann der erste Anstieg in Richtung Cap de Formentor. Bereits dieser erste Abschnitt zum Mirador de Mal Pas wusste mit schönen Serpentinen zu gefallen. Zwar wurden danach die gewonnenen Höhenmeter wieder verloren, dafür durfte man sie sich direkt im Anschluss wieder erarbeiten. Der Straßenbelag war in diesem Bereich zwar suboptimal, dafür wurde man durch eine tolle Landschaft mehr als entschädigt. Kurz vor dem Gipfel musste dann noch ein unbeleuchteter Tunnel durchquert werden. Etwas mulmig war mir dabei ja schon zumute. Aber die Mallorquiner rechnen nicht nur auf dieser Route wohl ständig mit Radfahrern. So war es denn auch nicht wirklich ein Problem, den Tunnel ohne Licht zu durchfahren. Trotzdem kann ich natürlich nur jedem raten, bei solchen Touren für entsprechende Beleuchtung am Rad zu sorgen. Kurz vor dem Cap ging es dann wieder in einigen Serpentinen hinab Richtung Küste.

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Die letzten Meter zum Cap de Formentor

Am Cap de Formentor hatte man dann einen schönen Blick auf das Meer und das ca. 50 km entfernte Menorca. Nach kurzer Verpflegungspause ging es dann den gleichen Weg zurück. Auf dem Weg nach Pollenca machten wir noch mal einen kleinen Abstecher zurück ans Meer nach Cala de Sant Vicenc.

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Patrick und Fabian auf der wunderschönen Allee in Cala de Sant Vicenc

Danach ging es über Pollenca auf einer kaum befahrenen Straße nach Campanet. Dort legten wir in einem kleinen Café erstmal eine Pause ein. Während Fabian und Markus ihre Kohlenhydratspeicher mit Pasta füllten, begnügten Patrick und ich uns mit Cappuccino. über Sa Pobla sollte unser Weg dann wieder nach Can Picafort führen. Wieder machte Fabian und später sogar Patrick mächtig Tempo. Diesmal musste uns Markus bremsen. Es war ohnehin erstaunlich, dass er nach nur drei Monaten Training bislang so gut mitgehalten hatte. Gegen ein moderateres Tempo hatte ich aber auch nichts einzuwenden. Ich schob inzwischen mächtig Hunger, Pasta wäre wohl doch keine schlechte Idee gewesen. Nach 4:23 h reiner Fahrtzeit und 111 km hatten wir mit 1120 hm auch erstmals die 1000-Höhemeter-Marke geknackt.


Es folgten einige kurze Tischtennis-Matches und danach ein super leckeres italienisches Abendbuffet. Auch das tägliche Nachtisch-Buffet ließ wieder einmal keine Wünsche offen. So habe ich wohl während des gesamten Urlaubes alleine mit dem Abendessen pro Höhenmeter mindestens 2 Kalorien zu mir genommen. Nach dem Marathon-Schlemmen gönnte ich mir dann erstmal noch einen Abendspaziergang am Meer, bevor ich mich ziemlich müde schlafen legte.

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6. Tag (Der Klassiker: Sa Calobra)


Heute stand die Königsetappe auf dem Programm, jedenfalls für einige von uns. Dementsprechend ging es bereits um 8:00 Uhr raus aus den Federn. Um 10 Uhr machte ich mich dann zusammen mit Fabian und Patrick auf den Weg. Markus fuhr heute auf eigene Faust eine kleine Tour, um sich von den gestrigen Strapazen ein wenig zu erholen. Unser Weg führte uns zunächst noch auf einer gut befahrener Straße nach Santa Margalida. Später ließ der Verkehr deutlich nach. Wir wechselten uns heute in der Führungsposition ständig ab, schlugen aber ein sehr moderates Tempo an. Schließlich wusste jeder von uns, dass uns heute noch einiges erwarten würde.


Über Llubi fuhren wir dann nach Inca, der sechstgrößten Stadt auf Mallorca. Unsere GPS-Geräte lotsten uns mitten durch die Stadt. Patrick hatte die Route aus dem Internet heruntergeladen. Allerdings muss der Radler der die Tour damals aufgezeichnet hatte, wohl andersherum gefahren sein. Jedenfalls befuhren wir so ziemlich jede Einbahnstraße in der falschen Richtung. In Deutschland hätten Sie uns hierfür sicherlich vom Rad gehupt. Die Mallorquiner nahmen dies aber alles mit südländischer Gelassenheit hin. Überhaupt hatte ich den ganzen Urlaub über das Gefühl, dass man hier den Radfahrern wesentlich freundlicher begegnet als in heimischen Gefilden. Gibt es die Straßenbreite nicht her, wird auch mal mit dem Überholvorgang gewartet. Wenn überhaupt gehupt wird, dann eher als Hinweis dass man jetzt überholt. Und einige Busse oder Autofahrer sind auf Abfahrten extra langsam am Straßenrand gefahren und haben uns zum Überholen aufgefordert. Trotzdem waren wir froh, als wir Inca hinter uns lassen konnten.


Es folgte eine sehr schöne einsame Straße in Richtung Tramuntana-Gebirge. Kurz vor Caimari begann dann der Anstieg zum Colle de Sa Batella. Die Straße zog sich sehr gleichmäßig und ohne richtig steile Abschnitte den Berg nach oben.

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Der Anstieg zum Colle de Sa Batella, gleichmäßig und in schöner Kulisse

Kurz vor dem Gipfel erreicht man dann die berühmte Tankstelle. Vielleicht handelt es sich dabei sogar um die einzige Tankstelle der Welt, die mit Radfahrern mehr Umsatz erzielt als mit Autofahrern. Jedenfalls war sie mit Rennradlern reichlich bevölkert und dementsprechend war auch der Shop gut besucht. Wir stärkten uns ebenfalls und verabschiedeten uns dann von Patrick, der über Pollenca wieder nach Can Picafort fuhr. Aufgrund seiner Knieprobleme wollte er heute auf weitere Höhenmeter verzichten. Außerdem kannte er die abenteuerliche Fahrt nach Sa Calobra noch von seinem letzten Mallorca-Aufenthalt.


Auf Fabian und mich wartete nun also das Highlight des Urlaubes, die Fahrt nach Sa Calobra, die Schlange! Warum die Strecke so heißt, sollte sie uns kurze Zeit später eindrucksvoll demonstrieren. Zunächst jedoch ging es weiterhin im Wald auf einem neuen Straßenbelag eine kleine Abfahrt hinunter. Hier gab es dann aber erstmals eine Schrecksekunde zu überstehen. Die vor uns fahrenden PKW’s bremsten plötzlich aufgrund entgegenkommenden Autos abrupt ab. Ich fuhr zu diesem Zeitpunkt hinter Fabian und hatte so ein bisschen mehr Zeit zu reagieren. Daher konnte ich die Autos einfach links überholen. Fabian hingegen musste kräftig in die Eisen treten und konnte sein Rad gerade noch unter Kontrolle halten und rechtzeitig zum Stehen bringen.

Mit Ende der Abfahrt verließen wir auch den Wald und blickten nun auf teilweise bizarre Felsformationen. Im Hintergrund konnte man nach kurzer Zeit bereits den Gipfel des Coll dels Reis erkennen. Nachdem auch dieser kurze Anstieg problemlos überwunden war, folgte nun die Abfahrt nach Sa Calobra, eine Strecke wie man sie wohl selbst in den Alpen selten erlebt. Toller Straßenbelag, abenteuerliche Streckenführung (einschl. der berühmten 270°-Kurve), unzählige Serpentinen und eine fast schon surreal wirkende Landschaft.

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Die abenteuerliche Abfahrt vom Coll dels Reis nach Sa Calobra

Nach einiger Zeit durfte jedoch auch ich meinen „Hallo-Wach-Effekt“ erleben. Direkt vor mir bremste ein Auto, wohl um mich vorbei zu lassen. Instinktiv zog auch ich an meinen Bremsen. Dumm nur, dass ich mich gerade im Scheitel einer Spitzkehre befand. Es kam wie es kommen musste. Mein Hinterrad verlor die Haftung und schmierte ab. Nur mit viel Glück konnte ich einen Sturz vermeiden. Ok, dachte ich mir, schöne Landschaft hin oder her, ein bisschen Konzentration sollte man dann doch der Straße widmen. Trotz allem war die Abfahrt ein riesiges Erlebnis. Immer wenn man dachte, man wäre demnächst unten angekommen, blickte man vor sich auf weitere Serpentinen. Das Meer und damit das Ende der Abfahrt kam nur sehr langsam näher.

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Serpentinen wohin man blickt und kein Ende in Sicht. Mit einem Wort: traumhaft

Doch irgendwann ist auch die schönste Abfahrt zu Ende und so erreichten wir schließlich die Küste. Dort war natürlich einiges an Trubel geboten. Daher verzichteten wir auch auf eine längere Pause und brachen kurze Zeit später auf. Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man einen Pass erst nach unten fährt, um ihn anschließend zu erklimmen. Hätte mich nach der Abfahrt jemand gefragt, wie lange man braucht um wieder hochzufahren, ich hätte es sicher für unmöglich gehalten, den Anstieg in unter 2 h zu bewältigen. Selbstverständlich waren wir nicht einmal halb so lange unterwegs.


Ich ließ Fabian gleich zu Beginn des Anstieges ziehen. Ich wollte hier unbedingt meinen eigenen Rhythmus fahren. Außerdem würde ich sicherlich das ein oder andere Mal anhalten, um diese fantastische Auffahrt auf meiner Digicam festzuhalten. Der Anstieg ließ sich überraschend gut fahren. Die Steigung ist sehr gleichmäßig, selten werden zweistellige Prozentwerte erreicht. Außerdem gibt es immer wieder kürzere flachere Abschnitte. So fiel es mir auch nicht schwer, nach den zahlreichen Fotopausen wieder meinen Rhythmus zu finden. Obwohl unten an der Küste etliche Touristenbusse und Autos zu sehen waren, hielt sich auch der Verkehr glücklicherweise in Grenzen.


Oben angekommen machten wir noch mal eine kurze Pause, ehe es wieder das wellige Teilstück zurück Richtung Tankstelle ging. Kurz davor bogen wir dann ab Richtung Pollenca. Hier durften wir noch mal eine tolle Abfahrt genießen. Danach wurden wir standesgemäß mit reichlich Rückenwind verwöhnt und durften uns erneut an dem neuen Asphalt zwischen Alcudia und Can Picafort erfreuen. Um kurz vor 17:00 Uhr erreichten wir schließlich doch etwas müde und hungrig nach 133 km, 5:38 h Fahrtzeit und 2000 hm wieder unser Hotel. Trotzdem wurde vor dem Abendessen natürlich noch unsere Tischtennis-Technik verbessert.

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7. Tag (Ausroll-Runde über Muro und Sineu)


Nach der gestrigen Königsetappe war heute erstmal ausschlafen angesagt. Um 11:00 Uhr ging es schließlich auf die letzte Etappe unseres Urlaubes. Unser Weg führte uns zunächst durch welliges Terrain über Muro nach Sineu. Wie auf der gesamten Tour waren wir hier fast alleine unterwegs. Wir wechselten uns mit der Führung ab, fuhren oft aber auch nebeneinander her, quatschten ein bisschen und ließen es gemächlich angehen. Schließlich ging es eigentlich nur darum, die Beine wieder etwas locker zu fahren. Außerdem versuchten wir noch mal jeden einzelnen Meter zu genießen. Da in Deutschland wohl nach wie vor eher bescheidene Wetterverhältnisse herrschten, war es vielleicht für die nächste Zeit die letzte Tour bei Sonneschein und 20°.

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Gemütliches Ausrollen auf Mallorca bei Sonneschein und toller Landschaft

Später ging es über Petra wieder zurück an die Küste. Nach 62 km, 400 hm und 2:28 h endete unsere letzte Tour auf Mallorca und damit leider auch unser Urlaub. Am Abreisetag wollten Fabian und Markus eigentlich noch eine kurze Tour fahren. Allerdings war es bereits morgens stark bewölkt, so wurde das Vorhaben kurzerhand verworfen. Wir frühstückten noch mal gemütlich, putzten unsere Räder und checkten um kurz vor 12:00 Uhr aus. Den Rest des Tages verbrachten wir an der Poolbar und natürlich der Tischtennis-Platte. Dabei lieferte ich mir noch mal ein heißes Duell mit Markus über 12 Sätze! Um kurz vor 17:00 Uhr ging es dann mit dem Bus zum Flughafen. Dort trennten sich dann unsere Wege. Markus nahm den Flieger nach Düsseldorf, während wir mit Air Berlin nach Stuttgart flogen. Auch der Rücktransfer mit Urlaubsparker.de zu meinem Parkplatz klappte problemlos. Um kurz vor Mitternacht kam ich schließlich in Karlsruhe an, stellte meinen Koffer ins Eck und knallte mich müde ins Bett.




Fazit:

Mallorca war eine Reise wert. Mit dem Wetter hatten wir wieder einmal Glück. Während in Deutschland nasskaltes Wetter auf dem Programm stand, hatten wir 7 Tage Sonne pur. Das Hotel konnte die Erwartungen, welche Patrick durch seine Erzählungen bereits geweckt hatte, voll erfüllen. Die morgendlichen und abendlichen Buffets werden mir die nächsten Wochen sicher fehlen. Die Touren waren allesamt schön, mit dem absoluten Highlight Sa Calobra, welches die Vorfreude auf den nächsten Alpenurlaub erheblich steigerte. Eine Woche ohne Defekte und Stürze ist bei 4 Radlern und über 500 km auch keine Selbstverständlichkeit. Trotz der unterschiedlichen Trainingsvorleistungen hatten wir es außerdem geschafft, eine homogene Gruppe zu bilden. So haben wir sicherlich nicht nur unsere Form verbessert, sondern hatten auch eine Menge Spaß.

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