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Durch Schwarzwald und Schwäbische Alb, von Karlsruhe nach Spaichingen (240 km, 4000 hm) vom 10.06.11 - 11.06.11

    Tag1 (Karlsruhe - Baiersbronn)

    Tag2 (Baiersbronn - Spaichingen)


1. Tag Karlsruhe - Baiersbronn (120 km, 2170 hm)


Da ich in wenigen Wochen zu meiner ersten Alpenüberquerung starten wollte, beschloss ich zuvor noch einmal den Ernstfall zu proben. 2 Touren mit Gepäck und jeweils über 100 km und 2000 hm sollten absolviert werden. Das Ziel stand schnell fest, meine Heimatstadt Spaichingen. Fährt man auf direktem Weg, ist die Strecke mit knapp 150 km an einem Tag gut zu schaffen, was ich auch schon einige Male getan hatte. Diesmal hatte ich eine Übernachtung in Baiersbronn geplant und einige Schlenker eingebaut, um auf die nötige Distanz zu kommen. Mit an Bord hatte ich alles, was ich im Urlaub auch mitnehmen wollte. Naja fast, meine kurz zuvor noch gekaufte Lenkertasche passte nicht, dem Oversize-Lenker sei Dank. Daher musste alles in den Rucksack. (hier gibt’s die komplette Packliste)


Am Freitag um 12:45 Uhr, kurz nach dem Mittagessen startete ich meine Tour. Auf den ersten Metern dachte ich noch, mein Rucksack ist leicht wie eine Feder. Ich war gespannt, wie lange dieses Gefühl wohl anhalten sollte. Der erste kurze Anstieg führte mich von Ettlingen nach Spessart, ideal zum Einrollen. Das Gewicht von ca. 6 kg war hier trotzdem zu spüren. Ich versuchte daher erst gar nicht, die hier sonst üblichen Geschwindigkeiten zu fahren, sondern stets meinen Puls unter 150 zu halten und mit möglichst hohen Frequenzen zu fahren. Danach ging es über Völkersbach und Moosbronn leicht ansteigend nach Bernbach.


Meine Schultern begannen bereits leichte Schmerzimpulse auszusenden, der Rucksack trug sich also doch nicht so leicht wie erhofft. Und auch das eben noch zu mir genommene Mittagessen machte sich in Form von Seitenstechen bemerkbar. Dafür war auf den Strassen sehr wenig los und das eher kühle, bedeckte Wetter kam mir auch zu Gute. In Bernbach angekommen, durfte ich mich auf einer kurzen Abfahrt nach Bad Herrenalb kurz erholen, ehe der nächste Anstieg zum Käpple bevorstand. Doch auch dieser, ist mit gerade einmal 4 km Länge und knapp 200 hm kaum der Rede Wert. Nach einer guten Viertelstunde war er bewältigt und ich genoss für einen kurzen Moment die schöne Aussicht ins Murgtal.

Aussicht Kaepple.jpg
Die schöne Aussicht vom Käpple

Es folgte die Abfahrt nach Gernsbach und ein kurzes Stück auf der Bundesstrasse nach Weißenbach. Hier war dann plötzlich erheblich mehr Verkehr. Und obwohl es nur einige Minuten waren, war ich froh, danach auf den Murgtal-Radweg abzubiegen. Dieser gehört zu meinen Lieblingsstrecken. Ab Langenbrand war ich sonst meistens die Bundesstrasse oder den kleinen Abstecher über Bermersbach nach Forbach gefahren, da der Radweg hier früher nicht geteert war. Dies sollte sich aber angeblich geändert haben. Also beschloss ich mein Glück zu versuchen. Aber entweder ich war wieder einmal zu blöd den richtigen Weg zu finden, oder das Teilstück ist immer noch nicht geteert. Jedenfalls befand ich mich kurze Zeit später auf einem leicht ansteigenden Kiesweg wieder.

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Zwar gut zu fahren, aber eben kein Asphalt, der Murgtalradweg zwischen Langenbrand und Forbach

Dieser war zwar mit dem Rennrad anfangs problemlos zu befahren. Auf der anschließenden Abfahrt nach Forbach, war dann aber doch Vorsicht geboten. Wer hier unterwegs ist, dem empfehle ich den kurzen Anstieg nach Bermersbach. Es sind wirklich nur ein paar Höhenmeter mehr, dafür wird man mit einer tollen Aussicht belohnt. Ab Forbach wurde ich dann aber mehr als nur entschädigt. Der Radweg ist hier in der Tat mit feinstem Asphalt versehen worden. So rollte ich mit teilweise über 25 km/h auf dem stetig leicht ansteigenden Weg Richtung Schönmünzach. Landschaftlich gehört dieser Radweg sicher zu den schönsten in der Gegend. Da ich auch hier quasi alleine unterwegs war, genoss ich die Ruhe und die schöne Umgebung. Teilweise war nur das Zwitschern der Vögel und das Rauschen des Baches neben mir zu hören. Vor dem Felsdurchbruch bei Schönmünzach machte ich eine erste kleine Pause und aß eine Kleinigkeit. Dabei musste ich wieder mal feststellen, dass ich viel zu wenig getrunken hatte. Das hatte aber auch einen Vorteil. Ich musste mir hier nirgends einen Brunnen suchen, sondern konnte bis Hinterlangenbach durchfahren.

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Der Felsdurchbruch auf dem Murgtalradweg kurz vor Schönmünzach

Zunächst aber erreichte ich Schönmünzach, verließ den Murgtal-Radweg und wechselte die Talseite. Es folgte der Anstieg übers Seibelseckle zur Hornisgrinde. Zunächst fast eben verläuft die Straße am kleinen Flüsschen Schönmünz entlang bis Zwickgabel. Auch hier war ich fast alleine unterwegs, weil die Strasse für KFZ bei Hinterlangenbach endet. Daher gehört auch dieser Anstieg zu meinen Lieblingsstrecken. Nach Zwickgabel wurde es dann deutlich steiler und mein Puls kratze erstmals die 160er Marke. Allerdings durfte ich mich zwischendrin immer wieder auf kurzen Flachstücken oder gar kurzen Abfahrten erholen. So passierte ich rasch Vorder- und Mittlerer Langenbach. Schön auch, dass die bisher kurze schlechte Abfahrt nach Mittlerer Langenbach ebenfalls frisch geteert ist. Kurze Zeit später erreichte ich Hinterlangenbach und füllte am Brunnen an der dortigen Gaststätte meine Wasserflaschen.


Der Anstieg ändert ab hier wieder seinen Charakter. Es ging nun im Wald mit nur noch wenigen Ausblicken konstant mit ca. 7% dem Gipfel entgegen. Einzig die vier kleinen Brücken, welche überquert werden, sorgten für ein wenig Abwechslung. Ich fuhr nur noch auf dem größten Ritzel und konnte so eine angenehme Frequenz treten. Mein Puls stieg wieder auf 160 und die Geschwindigkeit lag konstant bei 12 km/h. Nachdem ich mich zwei Mal bei Erreichen von kleinen Lichtungen bereits oben wähnte, war es bei der dritten endlich geschafft. Ich erreichte die Schranke und damit das Seibelseckle. Der Belag dieses letzten Abschnittes ist sehr schlecht, weshalb ich die Strecke nur für den Aufstieg, nicht aber für eine Abfahrt empfehlen kann. Es folgte die nervige Anfahrt zum Mummelsee auf der B500. Während ich im bisherigen Verlauf meiner Tour einige meiner Lieblingsabschnitte befahren durfte, hasse ich diesen Teil wie die Pest. Zum einen herrscht hier meist viel Verkehr, zum anderen scheint die Strasse kaum anzusteigen, in Wirklichkeit sind aber immerhin 6% zu bewältigen. Gott sei Dank war nach 1,5 km der Spuk vorbei.

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Der Mummelsee an der Schwarzwaldhochstrasse, im Hintergrund das Dach meiner Tour, der Südgipfel der Hornisgrinde

Danach folgten die letzten knapp 2 km bis zum Gipfel der Hornisgrinde. Hier war man, von einigen Wanderern abgesehen dann wieder alleine. Dafür wurde ich mit Steigungen von ca. 8% auch wieder etwas mehr gefordert. So langsam spürte ich auch die bislang zurückgelegten Kilometer in meinen Beinen. Ich versuchte trotzdem die Geschwindigkeit über 10 km/h zu halten, was auch gelang. Oben angekommen, genoss ich dann die herrliche Aussicht, legte die Beine hoch und aß eine Kleinigkeit. Außerdem zog ich mir gleich mal meine Windjacke an, denn wie immer wehte hier oben ein heftiger Wind. Kurze Zeit später durfte ich mich dann in die Abfahrt stürzen. Mein Weg führte mich zunächst wieder zum Mummelsee und dann die B500 hinab zum Ruhestein. Obwohl ich eigentlich schon müde war, freute ich mich über den dort folgenden kurzen Anstieg. Die Abfahrt war mal wieder trotz Windjacke ziemlich kalt gewesen. Doch sowohl der kurze Anstieg Richtung Ruhestein, als auch später zum Schliffkopf liefen nicht mehr wirklich rund.


Mein Plan sah eigentlich vor, beim Schliffkopf auf einer kleinen Strasse nach links Richtung Buhlach abzubiegen. Der Weg schien zwar anfangs asphaltiert, sah aber wenig vertrauenswürdig aus. So beschloss ich noch ein paar Kilometer weiter zu fahren, wohl wissend, dass noch eine Strasse nach Buhlach kommen würde, die mit Sicherheit durchgehend asphaltiert war. Auf den daraus resultierenden 5 zusätzlichen Kilometern verlor ich zunächst noch einmal knapp 100 Höhenmeter ehe ich sie später fast vollständig wieder wettmachen durfte. Kurz vor dem Abzweig nach Zuflucht, das entsprechende Verkehrsschild war bereits zu sehen, bog ein kleiner Wirtschaftsweg nach links ab. Dies musste meine Route sein. Es folgte eine zunächst sehr holprige Abfahrt, die teilweise mit Split und Schlaglöchern aufwarten konnte. Hier war äußerste Vorsicht geboten. Ich erreichte eine markante Linkskehre und genoss von dort die Aussicht auf Buhlbach. Ab hier wurde der Straßenbelag deutlich besser und ich genoss die letzten Kilometer bergab. Wenig später erreichte ich die beiden schönen Dörfer Buhlach und Obertal. Ich war nun fast schon am Ende meiner Tour angelangt. Nur ein paar Minuten später erreichte ich um 18:30 Uhr nach 5:10 h reiner Fahrtzeit Baiersbronn und kaufte mir in einer Bäckerei noch eine Kleinigkeit zu essen.


Danach machte ich mich auf die Suche nach dem Hotel Rappen. Dort hatte ich tags zuvor für 31 Euro incl. Frühstück ein Zimmer reserviert. Wie so oft bei meinen Quartieren durfte ich wieder ein paar abschließende Höhenmeter bewältigen, ehe ich mein Ziel erreichte. Ich konnte mein Rad sicher im Keller verstauen und aß die Leckereien aus der Bäckerei. Danach ging es unter die Dusche, meine Radklamotten wurden gewaschen und ich gönnte mir noch ein kleines Nickerchen. Zum Abendessen gab es im Hotel dann gedämpften Pangasius mit Kartoffeln und Gemüse und 2 große Radler :-) Begleitet wurde das ganze mit den Hits des Udo Jürgens, es gibt schlimmeres. Um Kurz nach 22:00 Uhr lag ich dann müde aber zufrieden im Bett. Ich hatte die erste Etappe gut überstanden. Meine Beine hatten gut mitgespielt und auch an die ungewohnte Fahrt mit Rucksack hatte ich mich nach einiger Zeit gewöhnt.

Übersicht


2. Tag Baiersbronn - Spaichingen (117 km, 1790 hm)


Ich wachte am 2. Tag wie immer ohne Wecker auf und machte mich langsam fürs Frühstück fertig. Es gab ein kleines Frühstückbüffet, an dem ich mich aber nur zurückhaltend bediente. Schließlich sollte es von Baiersbronn aus direkt in den ersten Anstieg nach Freudenstadt gehen, und diesen wollte ich nicht mit vollem Magen absolvieren. Um 8:45 Uhr saß ich dann auch schon auf dem Rad. Es hatte nachts wohl geregnet. Die Strassen waren komplett nass und es hatte nur noch 12 Grad und bedeckten Himmel. Aber es war immerhin trocken. Ich gönnte mir also noch zusätzlich Armlinge und radelte los.

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Der Startort meiner Tour am zweiten Tag, das Hotel Rappen in Baiersbronn

Mein Weg führte mich zunächst leicht bergan, auf der B462 nach Freudenstadt. So früh am morgen, war hier kaum etwas los. Und so war auch der zweispurig ausgebaute steilere Schlussabschnitt problemlos zu fahren. Ich horchte hier das erste Mal in meinen Körper hinein. Natürlich spürte ich die Anstrengung des Vortages, aber die Beine fühlten sich trotzdem gut an und ich war zufrieden mit dem Druck den sie erzeugten. Auch die Schultern und der Rücken machten mir keine Probleme. In Freudenstadt angekommen ging es zunächst weiter ansteigend auf der B28 Richtung Kniebis. Kurz danach bog ich links Richtung Zwieselberg und wiederum nur ein kurzes Stück später erneut nach links Richtung Vordersteinwald ab. Spätestens ab jetzt war ich quasi alleine unterwegs.


Hier hatte ich zunächst für lange Zeit den höchsten Punkt meiner Tour erreicht. Die Strasse führte nun auf gutem Asphalt durch den Wald. Wenig später erreichte ich den Abzweig nach Ödenwald und nach einer kurzen Abfahrt Loßburg. Hier waren die Straßen erstmals etwas trockener, dafür waren am Horizont dunkle Wolken zu sehen. Kurz nach Loßburg erreichte ich den Abzweig der L408 nach Vogelsberg. Doch hier erlebte ich die erste negative Überraschung. Die Strasse war wegen Bauarbeiten gesperrt, die Durchfahrt nur bis 24 Höfe gestattet. Da man ja bei solchen Baustellen nie weiß, ob man als Radfahrer nicht doch durchkommt, beschloss ich einfach mein Glück zu versuchen. Ich passierte noch die beiden kleinen Dörfer Äußerer und Innerer Vogelsberg, ehe an einem Kreisverkehr endgültig Schluss war. Die Strasse war nicht nur gesperrt, sie war komplett weg. Statt Asphalt war ein glatt planierte Schlammweg zu erkennen. Da es auch hier bis vor kurzem geregnet hatte, war eine Weiterfahrt mit dem Rennrad unmöglich.

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Mitten im tiefen Schwarzwald, Ödenwald zwischen Freudenstadt und Loßburg

Gut dass ich auch noch eine Karte dabei hatte! Ich studierte sie kurz und beschloss auf einem eingezeichneten Radweg die Baustelle zu umfahren. Leichter gesagt als getan. Wie so oft bedeutet Radweg eben nicht rennradtauglich! So befand ich mich nach einiger Zeit auf einem geschotterten Weg. Die Befahrung war zwar möglich, Spaß machte es aber nicht. Zudem verdreckte ich mich und mein Rad dermaßen, dass ich nur noch schwer als Rennrad-Fahrer zu erkennen war. Doch das war noch nicht alles. Als ich mich endlich wieder auf so etwas wie einer Strasse befand und mich auch wieder auf dem richtigen Weg wähnte, kam ich erneut an eine Kreuzung. In die eine Richtung ging es bergauf nach Dornhan, die andere Richtung war nicht ausgeschildert und führte bergab. Auch ein Blick in die Karte machte mich nicht schlauer. Da Dornhan aber definitiv nicht mein Ziel war, wählte ich die andere Alternative. Mit jedem Meter den ich in der Folgezeit bergab fuhr, wuchs das mulmige Gefühl in meinem Magen, das ich hier falsch fuhr. Wenig später verschaffte mir das Ortsschild "Alpirsbach" Gewissheit!

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Zwischen Loßburg und Peterzell, leider hatte die Strasse bald ein Ende

Den Ort kannte ich natürlich noch vom SURM 2009. Damals war ich von Spaichingen aus auf der B462 über Schiltach zum Marathon angereist. Eine Strecke die bei viel Verkehr sicher nicht für das Rennrad geeignet ist. Ich musste also wieder die Karte zu Rate ziehen und mir eine Alternativroute suchen. Dieser führte mich schließlich wieder etliche Höhenmeter gewinnend über die Reutiner Steige nach Rötenberg und von dort nach Fluorn. Immerhin hatte ich aber mal wieder einen feinen Straßenbelag unter meinen Reifen gespürt und war wie fast den gesamten Tag bisher quasi alleine auf der Strasse. Ich war jetzt auch wieder auf meiner ursprünglich geplanten Route angekommen.


Obwohl ich erst etwas über 2 Stunden reine Fahrtzeit hinter mir hatte, verspürte ich langsam ein leichtes Hungergefühl. Ich beschloss also nach einer Bäckerei Ausschau zu halten. Da ich aber in Fluorn auf die schnelle keine erblickte, fuhr ich noch ein Stück weiter bis Winzeln. Dort machte ich dann erstmals eine längere Pause und gönnte mir eine Brezel und ein süßes Stückchen. Ein Blick auf meine Tourenkarte und mein Tacho verriet mir, dass mich die ganzen Umwege fast 15 km gekostet hatten. Aber eigentlich war das kein Problem. Da ich auch am zweiten Tag 2000 hm fahren wollte und zwischen Schwarzwald und der Schwäbischen Alb kaum Anstiege zu finden waren, hatte ich gegen Ende meiner Tour noch 3 Anstiege quasi vor meiner Haustür geplant. Hier konnte ich also problemlos abkürzen und so doch noch einigermaßen pünktlich in Spaichingen ankommen.


Mein Weg führte mich nun fast eben und wenig spektakulär über die Ortschaften Waldmössingen, Seedorf, Dunningen, Lackendorf und Flözlingen nach Horgen. Hier durfte ich dann meine Form testen. Auf der stellenweise deutlich über 10% steilen alten Hausener Strasse fuhr ich parallel zur L423 Richtung Hausen. Ich hielt die Geschwindigkeit trotzdem beständig im zweistelligen Bereich und war daher durchaus zufrieden. Kurze Zeit später erreichte ich Rottweil am Neckar.

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Kurz vor Rottweil, der schöne Blick auf meine nächsten Ziele, das Klippeneck und der Dreifaltigkeitsberg

Es war mittlerweile 12:20 Uhr, ich saß also seit fast 4 Stunden im Sattel. Zwar hatte ich schon knapp 80 km zurückgelegt, aber erst 1000 hm auf meiner Habenseite. Es war also Zeit, noch etwas Höhenluft zu schnuppern. Erstmal musste ich aber meine Wasservorräte füllen. Ich hatte bislang gerade einmal 2 Flaschen Wasser getrunken! Ich werde es wohl nie mehr lernen. Mein Weg führte mich nun hinab zum Bahnhof Rottweil und von dort über Göllsdorf auf einer schönen, mit einigen Serpentinen gespickten Strasse nach Feckenhausen. Von dort ging es nach Wellendingen und auf einer kurzen Abfahrt nach Wilfingen. Es folgte der nächste Anstieg zur Wassersteige oberhalb von Gosheim. Obwohl ganz in der Nähe meiner Heimatstadt Spaichingen gelegen, war ich diesen Anstieg bislang noch nie gefahren.


Das sollte ich aber in Zukunft definitiv ändern. Auf einem ganz neuen Straßenbelag zieht sich die Strasse bei mittlerer Steigung, erst durch Wiesen später im Wald über einige Serpentinen auf die Anhöhe über Gosheim. Wahrlich ein schönes Stückchen Strasse und ich dachte erstmals an meinen bevorstehenden Frankreich-Urlaub. Dort würde ich, so jedenfalls meine Hoffnung, stundenlang auf diese Art und Weise Höhenmeter sammeln. Da ich mich hier aber nicht in den Alpen sondern auf der Schwäbischen Alb befand, endete der Anstieg eigentlich viel zu früh. Ich genoss noch kurz die Aussicht auf Gosheim und die umliegenden Berge und machte mich an die Abfahrt nach Denkingen.


Von dort folgte der letzte Anstieg zum Klippeneck. Auch hier gilt es auf einer kurvenreichen Strasse zwei Serpentinen zu überwinden. Die Strasse ist leider in keinem guten Zustand. Da sie auch noch komplett im Wald verläuft ist vor allem auf der Abfahrt durch das zusätzliche Licht-Schatten-Spiel Vorsicht geboten. Und wer hier rauf fährt, fährt auch wieder runter. Das Klippeneck ist für Rennradler nämlich leider eine Sackgasse. Ich versuchte diesen letzten Anstieg trotzdem noch einmal zu genießen. Auch wenn ich auf dem letzten Kilometer dann doch merklich Mühe hatte, die Geschwindigkeit und den Puls oben zu halten. Oben angekommen genoss ich auch hier die tolle Aussicht, ehe ich wieder umdrehte.

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Fast am Ende meiner Tour, der Blick vom Klippeneck auf Denkingen

Die letzten Meter meiner Tour führten mich wieder hinab nach Denkingen. Von dort auf dem Radweg bergab zur B14 und schließlich nach Spaichingen. Auf den letzten geplanten Anstieg, meinen ehemaligen Hausberg den Dreifaltigkeitsberg, verzichtete ich dann, schließlich wartete bei meiner Mutter nicht nur ein leckeres Mittagessen auf mich, sondern auch noch einige zu erledigende Arbeiten. So endete meine Tour nach 117,5 km, 1.790 hm und einer reinen Fahrtzeit von 4:43 h um 14:15 Uhr.




Fazit:

Ich hatte zwei tolle Tage auf dem Rad erlebt. So langsam scheine ich auch in Form zu kommen. Ich hatte sowohl die beiden langen Touren als auch die Tatsache mit Rucksack unterwegs zu sein, ganz gut weggesteckt. Jetzt verbleibt noch ein knapper Monat, dann soll mich mein Rad einmal quer durch die französischen Alpen von Genf nach Nizza tragen. Und wenn ich diese Zeit noch fleißig mit trainieren verbringe, dann sollte ich das auch schaffen. Landschaftlich gibt es sicher schönere Alternativen, von Karlsruhe nach Spaichingen zu fahren. Vor allem der Abschnitt zwischen Loßburg und Rottweil hatte wenig Reizvolles zu bieten. Aber ausnahmsweise stand dies ja in den letzten beiden Tagen nicht im Vordergrund.

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