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4 Tages Tour Südschwarzwald/Vogesen vom 16.06.07 - 20.06.07

    Tag1 (Sirnitz Sattel, Belchen)

    Tag2 (Grand Ballon, Ballon d'Alsace)

    Tag3 (Feldberg, Notschrei)

    Tag4 (Col de la Schlucht, Le Markstein)


Tag1 (Sirnitz Sattel, Belchen)


Am 16.06.07 war es soweit. 1 Woche nach der erfolgreichen Teilnahme am GP in Triberg (175 km, 3300 hm) startete ich mein einwöchiges Trainingslager für den Urlaub in den Schweizer Alpen im August. Geplant waren 2 Touren im Südschwarzwald, 2 in den Vogesen und evtl. noch ein Abstecher in die Schweiz. Es sollte eine ereignisreiche Woche werden.


Früh am Samstag Morgen ging es am 16.06.07 mit dem Auto von Karlsruhe nach Bollschweil in der Nähe von Freiburg zu meiner Schwester. Dort wurden kurz die nötigsten Sachen gepackt und um 09:15 Uhr startete ich bei ca. 20° und bewölktem Himmel zu meiner ersten Tour. Von Bollschweil aus ging es zunächst eben aber mit kräftigem Gegenwind Richtung Laufen. Zunächst auf mäßig befahrenen Straßen, später auf Radwegen oder kleinen, kaum befahrenen Straßen. Der Wind ließ glücklicherweise nach ca. 20 km nach, was aber wohl eher daran lag, dass ich langsam anstatt südwärts nach Osten fuhr. Als erster Pass stand der Sirnitz Sattel auf dem Programm. Von Müllheim aus sind 17 km mit einem Höhenunterschied von 845 m (4,9 % im Schnitt) zu bewältigen. Die ersten 8 km rollt es sich bei durchschnittlich 2,5% noch mit einer ordentlichen Geschwindigkeit den Berg hinauf. Dann jedoch sind bis zum Gipfel auf den folgenden 9 km im Schnitt 7,1 % zu bezwingen. Der Anstieg verläuft größtenteils im Schatten, was die Fahrt sehr angenehm macht. Ohne Probleme und mit einem angenehmen Tritt erreichte ich nach 1:02 h den Sirnitz Sattel.

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Aussicht vom Sirnitz-Sattel

Eine kurze Pause für ein paar Bilder und eine Banane und ich konnte mich in die Abfahrt stürzen. Diese hatte alles, was das Radler Herz begehrt. Guter Asphalt, kaum Verkehr, schöne Serpentinen und immer wieder eine schöne Aussicht. Da konnte auch der kurze Gegenanstieg in der Mitte nichts daran ändern. Es folgte ein kurzes Flachstück bis Schönau. Dort gönnte ich mir eine kleine Pause. Eine Bäckerei war zwar schon am Schließen, verkaufte mir aber trotzdem noch eine Brezel und ein Nusshörnchen. Außerdem konnte ich meine erste leere Wasserflasche wieder füllen. Dann begann der Anstieg zum Belchen über das Wiedener Eck. Der Anstieg zieht sich sehr gleichmäßig mit ca. 5% nach oben. Gleich zu Beginn überholte mich ein Rennrad-Pärchen. Der Ehrgeiz packte mich und ich hielt den Abstand konstant. Als sie eine Pause einlegten überholte ich sie und sah sie danach nicht wieder. Auch dieser Anstieg war wunderschön. Immer wieder hatte man tolle Ausblicke und so gewann man schnell an Höhe. Kurz nach dem Wiedener Eck, folgt nochmals eine kurze 3 km lange Abfahrt zur Talstation des Belchen. Auch diese Abfahrt war toll. Schöne Serpentinen und ein klasse Straßenbelag. Ich hatte gerade die paar Meter Schotterstrasse überquert, die den Beginn des Anstieges einläuten, da begann es zu regnen. Ich überlegte kurz, ob ich an der Talstation unterstehen sollte, entschied mich dann aber fürs Weiterfahren. Ich schaltete einige Gänge nach oben und beschloss den Belchen im Eiltempo zu nehmen. Mit Pulswerten jenseits der 160 fuhr ich bei Nieselregen dem Gipfel entgegen. Nach knapp 2 km hörte es auf zu regnen, meine Entscheidung weiterzufahren war also richtig. Trotzdem behielt ich ein hohes Tempo bei und erreichte schließlich nach 1:15 h den Gipfel. Oben erwartete mich eine phantastische Aussicht auf die umliegenden Berge und im Hintergrund die Vogesen. Ich machte einige Bilder, gönnte mir noch mal eine Banane und stürzte mich dann in die Abfahrt.

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Die Aussicht vom Belchen

Es ging den selben Weg zunächst zurück, so dass ich nach einer kurzen Abfahrt noch einmal den Gegenanstieg zum Wiedener Eck bewältigen musste. Trotz der bereits gefahrenen Kilometer hatte ich auch hier keine Probleme. Es folgte eine lange Abfahrt bis Staufen, die zwar schön war, durch stetigen Gegenwind aber nicht so erholsam ausfiel, wie erhofft. Ab Staufen ging es dann für die letzten ca. 10 km flach Richtung Bollschweil. Hier spürte ich dann erstmals eine leichte Müdigkeit. Das Ziel vor Augen hielt ich aber meine Geschwindigkeit und kam so nach 117km, 2000hm und 5:26 reiner Fahrtzeit wieder in Bollschweil an.

Übersicht


Tag2 (Grand Ballon, Ballon d'Alsace)


Am Sonntag, den 17.06.07 stand meine zweite Etappe auf dem Programm. Mein Rad sollte mich zum ersten Mal in die Vogesen tragen. Die Vorfreude war groß, standen doch mit dem Grand Ballon und dem Ballon d'Alsace echte Klassiker der Tour de France auf dem Programm. Aber dazu später mehr.

Ich war wie immer zeitig wach und kam so auch schon um kurz nach 8 Uhr los. Doch leider verpasste ich auf der Autobahn zunächst die Abfahrt Mühlhouse, später verfuhr ich mich auch noch in der gleichen Ortschaft. So war es denn schon 9:50 Uhr als ich mich in Cernay auf den Weg machte. Nach nur 1 km Einrollen begann der Anstieg zum Grand Ballon. Dieser lässt sich in 3 Teilstücke einteilen. Die ersten 8 km bis zum Col de Herrenfluh sind mit 6,6% im Schnitt relativ steil. Danach folgt ein welliges Teilstück von 7 km Länge zum Col Amic. Auf den letzten 7 km sind dann noch mal 7,3 % zu bewältigen. Zunächst fand ich überraschenderweise trotz der kurzen Einrollphase einen guten Tritt und fühlte mich wohl, es sollte das letzte Mal am diesem Tage sein.

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Auf der Anfahrt zum Grand Ballon

Der erste Teilanstieg verlief fast ausschließlich im Wald und so kam ich ohne viel Schweiß zu verlieren, gut voran. Doch schon kurz vor dem Gipfel des Col de Herrenfluh verspürte ich ein leichtes Hungergefühl. So früh wollte ich jedoch keine Pause einlegen. Also gönnte ich mir lediglich einen Riegel während der Fahrt. Das wellige Zwischenstück war leider weniger erholsam als gedacht. Zu schnell waren die kurzen Abfahrten vorbei, während die kurzen Anstiege Kraft kosteten. So ging es auf die letzten 7 km. Leider hatte dieses Teilstück keinen Schatten mehr zu bieten. Und so kam es, wie es kommen musste. Ich hatte bereits 1 km später einen Hungerast. Erinnerungen wurden wach, an den Col de la Colombiere. Meinen ersten Alpenpass, der mich vor einem Jahr 1,5 km vor dem Gipfel zum Absteigen gezwungen hatte. Damals hatte ich aufgrund eines Hungerastes dermaßen zittrige Beine, dass ich Angst hatte, vom Rad zu fallen. Aber diesmal würde mich der Berg nicht bezwingen. Ich fuhr weiter. In einigen Serpentinen waren Kopfsteinpflaster verlegt. Ich musste an den Anstieg zum St. Gotthard denken, der in unserem Urlaub im August gleich zweimal geplant war. Auch der führt stellenweise über Kopfsteinpflaster. Hoffentlich bin ich dann in einer anderen Verfassung, dachte ich mir. Irgendwann waren die ersten Namen der Tour-Helden auf der Straße zu lesen. Voeckler und Moreau scheinen die Lieblinge der Franzosen zu sein. Ich fuhr keine 100m, ohne ihre Namen zu lesen. Langsam fühlte ich mich selbst, wie ein Tour-Held. Während mein Schweiß unaufhörlich tropfte, dachte ich an Bölts und Ullrich. Es war genau dieser Berg, an dem Ullrich Ähnliches erlebte und Bölts ihn mit seinem legendären Spruch "Quäl dich du Sau" zum Tour-Sieg trieb. Scheiß auf Ullrich, dachte ich. Ich brauch kein Doping, keinen möglichen Tour-Sieg und auch keinen Bölts als Motivation. Ich werd diesen scheiß Berg auch so bezwingen. Meine Geschwindigkeit fiel teilweise unter 8 km/h und ich beobachtete den Tachometer, wie er wie in Zeitlupe die 10-Meter Schritte hochzählte. Von einem runden Tritt war schon lange nichts mehr zu sehen. So quälte ich mich weiter nach oben. 800 Meter vor dem Ziel zwang mich ein Oberschenkelkrampf aus dem Sattel zu gehen. Aber der konnte mich jetzt auch nicht mehr aufhalten. Nach 1:45 h hatte ich es geschafft. Von meinen anvisierten 114 km hatte ich 24 geschafft und war fix und fertig. Toll gemacht Alex, dachte ich mir und triefte dabei mehr vor Ironie als vor Schweiß, aber eigentlich war mir nicht zum Lachen zumute.

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Das Gipfel-Restaurant und die Rodelbahn am Grand Ballon

Aber bevor ich mir über den Rest Gedanken machte, genoss ich die Aussicht, aß eine Banane und meine obligatorische Brezel. Die folgende Abfahrt war schön und flüssig. Unten im Tal erreicht ich den Lac Kruth. Hier hätte ich mein Rad am liebsten mit einer Badehose getauscht.

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Der Lac de Kruth.. leider hatte ich keine Badehose dabei

Auf dem folgenden Flachstück fuhr ich recht früh auf einen älteren Franzosen auf, der fast am Ende seiner Tour war. Nachdem ich ihm sagte, was ich noch vor hatte, spendete er mir für den Rest seines Weges bereitwillig Windschatten. Kurz vor dem Anstieg zum Col de Bussang, machte ich mir dann langsam Sorgen um meinen Wasservorrat. Beide Flaschen waren fast leer und in keiner Ortschaft hatte ich bislang einen Kiosk gefunden. Als ich mich schon fast darauf eingestellt hatte, den Bussang ohne Wasser zu fahren, traf ich außerorts noch auf eine Tankstelle. Dort füllte ich die Flaschen nach. Der Col de Bussang war ganz gut zu fahren. Mit 6 km Länge und Steigungswerten unter 6 % sowie einem super Belag stellte er keine große Herausforderung dar. Nur die hier knallende Mittagssonne machte mir zu schaffen. Oben angekommen gönnte ich mir noch ein Schokocroissant. Um alles in der Welt musste ich verhindern, noch mal so ein Hungergefühl wie am Grand Ballon zu verspüren. Die Abfahrt machte auch hier Spaß, weil der Belag immer noch vorzüglich war. Danach folgte der Anstieg zum Col du Ballon d'Alsace. Zu Beginn lief es trotz schlechten Straßenbelages und viel Sonne noch ganz gut. Doch nach einigen Kilometer, inzwischen wenigstens im Schatten, wurden meine Beine langsam wieder müder. Die letzten 4 km verliefen dann wieder ausschließlich in der Sonne und so musste ich mich mehr quälen als mir lieb war. Oben angekommen, gönnte ich mir eine längere Pause und kaufte noch mal Wasser und eine Kleinigkeit zu essen. Die dann folgende Abfahrt entschädigte mich dann für alle bisherigen Qualen. Relativ steil, enge Straße, ständige Richtungswechsel aber kein 180 Grad Serpentinen in denen man kräftig bremsen musste. Das machte einfach unglaublichen Spaß. Kurz nachdem man an einem malerischen See entlang fuhr, kamen dann doch noch einige enge Kurven in denen Vorsicht geboten war. Aber trotz allem, für mich die bisher schönste Abfahrt.

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Der malerisch gelegene Lac d'Alfeld

Das letzte Stück verlief dann wieder fast flach nach Maseveaux. Hier musste ich mich entscheiden. Ohne zusätzliche Höhenmeter nach Hause oder den Anstieg zum Col de Hundsrück mitnehmen. Da ich mich nicht völlig fertig fühlte und das Profil des Hundsrück auch nicht sonderlich schwierig aussah, entschloss ich mich, ihn mitzunehmen. Leider können Profile täuschen. Das erste Stück mit knapp 4 km Länge sollte relativ gleichmäßig mit mittleren Steigungsprozenten nach oben führen. Stattdessen war es ein ständiger Wechsel zwischen fast flachen Passagen und steilen Abschnitten, an ein rhythmisches Fahren war hier nicht zu denken. Ich war froh, als ich endlich die erste Kuppe erreicht hatte und mich auf die 1,5 km lange Abfahrt freuen konnte. Die letzten 4 km verliefen dann aber so, wie es das Profil angezeigt hatte. Gleichmäßige Steigungen von ca. 5%. Da das ganze auch noch im Schatten verlief, verspürte ich weitaus weniger Anstrengung als auf dem ersten Abschnitt.

Oben angekommen überkam mich dann ein kleiner Anfall von Stolz. Ich hatte es geschafft. Trotz der Qualen am Grand Ballon, hatte ich auch den letzten der 4 Berge gemeistert. Jetzt freute ich mich nur noch auf zuhause. Die folgende Abfahrt war fast eben so schön, wie die zuvor und auch das letzte Stück im Tal verlief leicht abfallend, so dass es mit 35 km/h in Richtung Cernay ging. Kurz vor dem Ortsschild kam dann dieses elende Hungergefühl wieder auf. Sehr viel weiter hätte ich heute nicht fahren wollen. So war ich dann nicht nur stolz, sondern auch sehr glücklich nach 128 km, ca. 2700 hm und einer Fahrtzeit von 6:27 h um 17:35 Uhr endlich an meinem Auto angekommen zu sein.

Übersicht


Tag3 (Feldberg, Notschrei)


Aufgrund der Strapazen des Vortages, hatte ich für Montag den 18.06.07 eigentlich einen Ruhetag eingeplant. Aber laut Wetterbericht sollte es schön werden und am nächsten Tag sehr heiß. Also beschloss ich, den Ruhetag zu verschieben um nicht in der größten Hitze fahren zu müssen. Auf dem Programm stand erneut eine Tour im Südschwarzwald. Von Freiburg sollte es über St. Peter zum Thurner gehen, hinab nach Titisee, über Bärental auf den Feldberg, hinab nach Todtnau und über den Notschrei und Schauinsland wieder nach Freiburg. Auch heute kam ich wieder sehr früh los, so dass ich meine Tour um 8:45 in Freiburg Ebnet startete. Der Anstieg zum Thurner über St. Peter verlief ohne Probleme. Selten wurde es richtig steil, so dass ich schnell vorankam. Oben am Thurner erinnerte ich mich kurz an den GP in Triberg vor einer Woche. Damals war ich hier wesentlich kaputter oben angekommen. Das lag mit Sicherheit auch daran, dass es entgegen der Wettervorhersagen bis jetzt ständig bewölkt gewesen war. Vor einer Woche hatte ich hier am Thurner bei brütend heißer Sonne nicht nur viel Schweiß verloren, sondern mir auch einen Sonnenbrand eingefangen.

Oben gönnte ich mir erst mal meine Brezel. Es folgte eine Abfahrt Richtung Titisee die mich aber immer wieder zum mittreten zwang. Das letzte Teilstück war dann gänzlich flach und zu allem Unglück blies mir auch ein heftiger Wind ins Gesicht. Gewarnt vom Vortag, stopfte ich mir deshalb noch vor dem Anstieg zum Feldberg eine Banane in den Mund. Der Anstieg zum Feldberg verlief ebenfalls problemlos. Die breit ausgebaute Straße und der zahlreiche Verkehr sind sicher nicht jedermanns Sache. Aber immerhin war der Asphalt vom Feinsten. Der Feldbergpass war dann relativ mühelos erreicht, nun stellte sich die Frage nach dem Gipfel. Ich hatte im Internet gelesen, dass man hinter dem Parkplatz noch weiter fahren konnte. Nach einigem Suchen fand ich denn auch links des Parkplatzes einen asphaltierten Weg der Richtung Gipfel führte. Dieser kostet dann noch mal enorm viel Kraft. Sehr schlechter Straßenbelag und kurze Abschnitte bei denen die Steigungsprozente deutliche zweistellige Werte erreichten, zwangen mich noch einmal alles zu geben.

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Blick ins Tal während des Anstieges zum Feldberg-Gipfel

Zu meiner Verwunderung landete ich dann aber nicht an der Bergstation des Sesselliftes, sondern an der Wetterstation. Die Aussicht von hier oben war aber trotzdem vom Feinsten. Daher gönnte ich mir eine längere Pause.

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Der Blick vom Feldberg-Gipfel

Die Abfahrt nach Todtnau hätte dann sicherlich ein Highlight werden können. Super Belag, breite und übersichtliche Straße, zudem stellenweise recht steil. Vielleicht hätte ich hier sogar einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellen können. Leider blies hier aber ein derart heftiger Wind, dass ich mich nicht traute eine aerodynamische Sitzposition einzunehmen. Beide Hände fest am Lenker und immer bereit zu Bremsen fuhr ich so nach Todtnau. Es folgte der letzte Gipfel der heutigen Tour, der Notschrei. Der Anstieg zieht sich auf einer schönen Straße gleichmäßig nach oben und ich war erstaunt ob der passablen Geschwindigkeit, dich ich noch zu fahren im Stande war. So musste ich auch an diesem Berg nicht alles geben und erreichte den Notschrei nach 25 min. Es folgte die leicht ansteigende Weiterfahrt zum Schauinsland. Auch hier konnte ich erstaunlicherweise nochmals richtig Tempo machen. Am Schauinsland angekommen, machte ich dann eine längere Pause und genoss die Aussicht auf Freiburg.

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Blick vom Schauinsland ins Tal
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Blick vom Schauinsland auf den Feldberg-Gipfel

Die anschließende Abfahrt ließ dann erneut keine Wünsche offen. Letztlich erreichte ich nach 106 km, ca. 2200 hm und einer reinen Fahrtzeit von 5:10 h um 15:35 Uhr Freiburg.

Morgen würde ich mir erst mal einen Ruhetag gönnen und hoffen, dass das Wetter dann nochmals einen Tag in den Vogesen zulassen würde. Meine ursprüngliche Planung noch 3 Tage in der Schweiz zu verbringen, hatte ich bereits begraben, weil die Wetterprognosen von Tag zu Tag schlechter ausfielen.

Übersicht


Tag4 (Col de la Schlucht, Le Markstein)


Nach meinem Ruhetag, sollte es heute, am Mittwoch den 20.06.07 auf meine letzte Etappe in die Vogesen gehen. Geplant war der Col de la Schlucht, Le Markstein (diesmal von der anderen Seite) und wenn die Kräfte noch reichen, der Petit Ballon. Der Wetterbericht sah nicht sehr rosig aus, vor allem gegen Nachmittag sollte es zu Gewittern kommen. Also musste ich früh los. Da kam es mir ausnahmsweise mal entgegen, dass ich wieder mal schlecht geschlafen hatte. So stand ich um 7:00 Uhr auf und machte mich kurz nach 8:00 Uhr auf den Weg. Auch diesmal hatte ich Mühe den richtigen Weg zu finden. Diesmal quälte ich mich durch Colmar hindurch. Um 9:00 Uhr startete ich schließlich in Munster. Im Prinzip ging es auch direkt los mit dem Anstieg zum Col de la Schlucht. Auf 18 km Länge sind 760 Höhenmeter zu bewältigen (4,2 % im Schnitt). Der Anstieg verlief größtenteils im Schatten, was aber auch am teilweise bewölkten Himmel lag. Trotzdem war das Wetter weit aus besser, als vorhergesagt und dies sollte auch den ganzen Tag über so bleiben. Manchmal ist es halt doch gut, wenn man nicht auf die Meteorologen hört. Ich legte von Beginn an ein ordentliches Tempo vor und versuchte die Geschwindigkeit stets über 17 km/h zu halten. Dies gelang mir auch. Der Anstieg verläuft fast gänzlich ohne steile Rampen und zieht sich unglaublich gleichmäßig nach oben. Das eher geringe Verkehrsaufkommen machte die Sache zusätzlich angenehm. Ich hatte wohl nur Pech, dass sich oben eine größere Baustelle befand, so dass ich die Straße doch mit einigen Lkws teilen musste. Zu Beginn kann man noch ab und zu einen Blick ins Tal werfen. Trotz langsam brennender Beine hielt ich mein Tempo konstant. Nach einiger Zeit wurde mir bewusst, dass ich den Anstieg unter 1 Stunde fahren konnte. Dies verlieh mir zusätzlich Motivation. Und so ging ich mal wieder bereits am ersten Anstieg an meine Grenzen. Die letzten 2 Kilometer waren daher ein Qual, aber mein Ziel erfüllte ich. Nach 59:45 min erreicht ich den Gipfel. Es war der erste Pass den ich ausnahmslos auf dem mittleren Kettenblatt gefahren war!


Da man oben nicht die beste Aussicht hatte, machte ich nur eine relativ kurze Pause, aß mein Brezel und machte mich auf zu Le Hohneck. Zunächst ging es flach bzw. Leicht ansteigend auf der Route des Cretes.

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Blick von der Route de Cretes auf den Lac de Longemer

Danach verlässt man diese und fährt in einigen Serpentinen zu Le Hohneck. Dieser Anstieg, obwohl nur 2 km lang, hatte es noch mal in sich. Oben wurde ich dafür mit einer tollen Aussicht belohnt. Ich gönnte mir gleich noch einen Banane und legte noch mal eine Pause ein.

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Die Aussicht von Le Hohneck

Danach ging es weiter auf der Route des Cretes. Eigentlich dachte ich, mich nun in eine lange Abfahrt stürzen zu können. Aber dem war leider nicht so. Es ging für einige Kilometer noch mal in welliges Terrain. Obwohl nur wenige Höhenmeter auf diesem Streckenabschnitt zu überwinden waren, tat dies noch mal richtig weh. Es ist halt manchmal auch eine Kopfsache. Wenn man gedanklich schon bei der Abfahrt ist, kann der kleinste Hügel schmerzen.

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Aussicht auf der Route des Cretes, kurz vor der Abfahrt zum Lac de Kruth

Irgendwann war es aber so weit und ich verließ die Route des Cretes. Auf einem kleinen, engen und steilen Nebensträßchen fuhr ich Richtung Lac de Kruth Wildenstein. Nach einer rasanten Abfahrt trifft man auf die D13. Hier muss man noch mal für einen halben Kilometer bergan zum Col de Bramont. Danach folgt eine Abfahrt mit etlichen Serpentinen und für meinen Geschmack zu vielen 180° Kehren. Als Anstieg dürfte dieser Streckenabschnitt aber durchaus interessant sein. Bleibt noch zu erwähnen, dass ich auf dem gesamten Abschnitt vom Col de la Schlucht bis zum Lac de Kruth keine 10 Autos gesehen hatte, so macht Radfahren Spaß. Am See angekommen verließ ich die D13 und machte mich auf zum Anstieg nach Le Markstein. Diese Strecke war ich 3 Tage zuvor bereits abgefahren. Kurz vor mir bog ein Mountainbiker auf die Strecke und vor ein paar Tagen noch, hätte ich ihn wohl nicht ziehen lassen. Aber heute nicht, dachte ich mir. Es ist mein letzter Tag und ich hatte schon viele Körner am Col de la Schlucht gelassen. Diesen Anstieg wollte ich genießen und mich nicht quälen. Es war mit Sicherheit eine gute Idee. Denn schon die ersten 2 Kilometer die an die 8% erreichen, kosteten mehr Kraft als mir lieb war. Als es dann flacher wurde, fand ich meinen Tritt und versuchte den Puls eher niedrig zu halten. Bis auf einige Meter an steileren Passagen gelang mir das auch. Nach insgesamt 14 km erreichte ich Le Markstein. Außer einem Minigolfplatz (vielleicht der höchstgelegene Europas??) war leider nicht sehr viel zu sehen.

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Blick von Le Markstein auf den Grand Ballon

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Wer viel Zeit hat, kann sich auf dem vielleicht höchsten Minigolfplatz Frankreichs auf fast 1200 Metern Höhe vergnügen

Ich gönnte mir eine Banane und machte mich, inzwischen mit 2 leeren Trinkflaschen, für die Abfahrt bereit. Vor dem Anstieg zum Petit Ballon musste ich unbedingt Wasser nachfüllen. Auch hier kam aber leider nicht sofort die Abfahrt sondern einige zusätzliche Höhenmeter auf der Route des Cretes die mich zum Fluchen brachten. Dafür wurde ich auf der Abfahrt entschädigt. Toller Belag, steile Strecke und an einer Stelle so übersichtlich, dass es zu einem neuen Geschwindigkeitsrekord reichte. 77,5 km/h standen jetzt zu Buche. Schade dass die 80 nicht gefallen waren. Ursprünglich hatte ich vor, zum Schluss noch den Petit Ballon zu befahren. In der Karte waren mehrere Auffahrten eingezeichnet, die später alle auf die gleiche Straße führten. Ich beschloss es mir einfach zu machen und einfach der Ausschilderung Petit Ballon zu folgen. Leider hatte ich es mir wohl zu einfach gemacht. Ich weiß nicht, ob ich das Schild übersehen hatte, oder ob es ganz einfach keines gab. Jedenfalls war ich irgendwann in Sondernach und mir wurde bewusst, dass der Petit Ballon auch nach meinem Trainingslager in meine Pässesammlung fehlen würde. Als Entschädigung ließ ich es auf den letzten 6 fast flachen Kilometern noch mal "krachen" und so rollte ich mit fast 40 Sachen nach Munster und kam um kurz vor 2 Uhr dort an.

Am Ende standen 83 km, ca. 1900 hm und eine Fahrtzeit von 3:59 h zu Buche.


Fazit:

Das Trainingslager hatte meine Erwartungen voll erfüllt. Ich hatte zwar die 3 Tage in der Schweiz nicht mehr absolviert. Trotzdem war es für mich wichtig, zu sehen, dass mein Körper auch 3 Tage in Folge über 100 km und mehr als 2000 hm pro Tag übersteht. Und nach einem Tag Pause ist er auch zu neuerlichen Taten bereit, wie ich am Col de la Schlucht erlebt hatte. Die Vogesen hatten mich ohnehin überzeugt. Weniger Verkehr als im Schwarzwald und alleine schon wegen der Bezeichnung Col für Berg und den zahlreichen Namen von Tour-Helden auf der Straße kam hier echtes Tour-Feeling auf.


Übersicht