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Vorwort


Warum eine eigene Homepage?


Na weil es In ist! Nein ganz bestimmt nicht. Als ich mit dem Radfahren begonnen habe und nach geeigneten Routen im Schwarzwald gesucht habe und auch bei der Planung der Alpenurlaube, hab ich gerne auf das Medium Internet zurückgegriffen. Ehrlich gesagt ist es mir schleierhaft, wie man ohne den Routenplaner von quaeldich.de und den Höhenprofilen von salite.ch überhaupt einen Urlaub planen kann :-). Oft habe ich aber auch von kleinen privaten Internetseiten profitiert. Darum habe ich mich entschlossen, nun auch meine eigenen Erfahrungen hier zu veröffentlichen. Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen oder es macht ihm einfach nur genau so viel Spaß wie mir, Erlebnisberichte zu lesen und so die Vorfreude auf den nächsten Radurlaub zu steigern.

Da diese Seite also auch anderen nützlich sein soll, bin ich für Anregungen und Kritik dankbar. Also scheut euch nicht das Gästebuch zu nutzen.



Warum gerade grosses-ritzel?


Na weil nichts anderes frei war! Nein, der Name ist schon mit Bedacht ausgewählt. Es hat zwei Gründe. Zum einen fahr ich gerne Berge gemäß dem Motto "Hauptsache bergauf" und dazu braucht man nun mal ein großes Ritzel. Zum anderen bin ich aber auch ein absoluter Verfechter von kleinen Übersetzungen. Mein erstes Rad, das Stevens Crossbike X8, hatte als kleinste "Übersetzung" 26-32 anzubieten. Und ich schäme mich nicht zu sagen, dass ich sie auch benutzt habe. In Rennradkreisen herrscht hier ja ein echter Glaubenskrieg. Mag manch einer eine Kompakt-Kurbel gerade noch so akzeptieren, so ist eine 3fach-Kurbel für viele ein absolutes No-Go!


Ich bin zu diesem Sport aber gekommen, weil ich aufgrund von anhaltenden Kniebeschwerden mit dem Basketball-Sport aufhören musste. Daher halte ich es nicht für ratsam, mich mit dicken Gängen die Berge hoch zu quälen. Es gibt noch zu viele Pässe, die ich mit dem Rad besuchen möchte, als dass ich es mir erlauben könnte, meinen Bewegungsapparat weiter zu schädigen. Manch einer mag vielleicht glauben, einen Pass hat man erst erfahren, wenn man ihn mit 39-25 bezwingt. Ich hingegen halte es da mit der goldenen Regel der Mechanik: Was man an Kraft spart, muss man an Weg dazugeben.



Warum überhaupt Berge?


Na weil sie halt im Wege stehen wenn man in Karlsruhe und damit am Rande des Schwarzwaldes lebt! Nein Berge fährt man nicht aus purem Zufall. Berge fahren ist Teil einer Lebenseinstellung. Vielleicht fragt sich manch einer, der die Erlebnisberichte liest, warum macht man eigentlich so einen bescheuerten Urlaub? Sollte Urlaub nicht entspannend sein? Nach den Strapazen am Col de la Colombiere, den endlosen Kilometern am Grimselpass, der Hitze am Gotthard oder dem Hunger und den Qualen am Grand Ballon kann ich nur sagen: Nie war Urlaub entspannender. Wenn auch nicht unbedingt für den Körper. Für den Geist allemal.

Schließlich fährt man nicht einfach irgendwo hoch. Vielleicht gilt das für die Fahrer motorisierter Vierräder. Gas ist rechts, Kupplung links, ein bisschen am Lenkrad kurbeln, schon ist man oben. So leicht geht das. Schnell mal Ausgestiegen, "ooh, aah, wie schön hier oben" rufen, eine Runde auf Sandalen die Beine vertreten, ein Souvenir für zu Hause mitnehmen und hier und da ein Foto knipsen, bevor der Sonntagsausflug weiter geht - so kann man natürlich auch einen Alpenpass BEfahren. Keine Frage. Das ist vielleicht sogar legitim.

Um einen Pass zu ERfahren, muss man ihn aber schon mit eigener Muskelkraft bezwingen. Man muss unterwegs spüren, dass der Pass kein gesteigertes Interesse daran hat, einen hier hoch zu lassen. Man muss fühlen, dass er mit jedem Steigungsprozent, und jeder Windböe versucht genau das zu verhindern. Dann, wenn die Zweifel ob man jemals oben ankommen wird, langsam der Gewissheit es doch zu schaffen, weichen. Erst dann kommt man in den Genuss dieses einmaligen, erhebenden Gefühls, welches einen auf den letzten Metern vor der Passhöhe überkommt. Der Kampf Mann gegen Berg ist beendet. Der Berg hat verloren.

Alle Schmerzen sind wie weggeblasen, die Qualen des Anstiegs vergessen. Die zweifelnde Stimme, warum man sich so eine Mist überhaupt antut, verstummt. Wenn man dann oben auf der Passhöhe sitzt und sich fragt, über was man die letzten zwei Stunden nachgedacht hat, fällt einem nicht viel ein. Vielleicht das Grübeln, wie man es überhaupt geschafft hat, mitten in diese Bergwelt eine Strasse zu bauen. Oder der ungeduldige Blick auf den Tachometer verknüpft mit dem Gedanken dass sich die Kilometerzahl heute wieder verdammt langsam erhöht. Ansonsten ist da nicht viel. Man denkt an gar nichts. Einzig und allein an die nächste Pedalumdrehung. Entspannung pur. So ungefähr stelle ich mir Yoga vor. Die motorisierte Meute ist in diesem Augenblick in Gedanken nichts mehr Wert und eigentlich nicht würdig, hier oben zu sein. Wenn ihr wüsstet, was euch hier entgeht - nicht zu vergessen den Adrenalinrausch der nachfolgenden Abfahrt. Windweste anziehen, Bremsen lösen und ab geht's. Mit Achtzig, Neunzig Stundenkilometer den Berg runter, Autos stehen lassen, mit den Kurven in atemberaubender Schräglage spielen. Und das alles mit millimeterdünnen Reifen und primitiven Seilzugbremsen. Rock'n'roll auf Rädern. Auf einmal ist der Berg dein bester Freund. Die größte Belohnung für den schweißtreibenden Anstieg. Das Triumphgefühl auf der Passhöhe kommt noch einmal zurück, hält man sich vor Augen, dass man sich jeden einzelnen Höhenmeter den man nun genießt nur wenige Minuten zuvor mühevoll erarbeitet hat.


Lange Rede, kurzer Sinn: Neben den drei Dingen, die man im Leben einmal machen muss, (einen Baum pflanzen, ein Haus bauen und einen Sohn zeugen), sollte "die Befahrung eines Alpenpasses mit dem Rad" als vierter Punkt der Liste hinzugefügt werden.